Burundi

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Länderinformationen zu Burundi

Burundi zählt mit rund 14 Millionen Einwohner:innen auf einer Fläche von etwa 28 Quadratkilometern zu einem der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Die große Mehrheit der Bevölkerung lebt von der Subsistenzlandwirtschaft. Aufgrund einer geringen Produktivität des Sektors leidet das Land unter hoher Ernährungsunsicherheit. Klimabedingte Schocks wie unregelmäßige Regenfälle, Dürren und extreme Wetterereignisse verschärfen die Lage zusätzlich und führen zu wachsender Armut. 

Burundis Geschichte seit der Unabhängigkeit ist von Massengewalt zwischen den beiden größten Bevölkerungsgruppen, den Hutu und Tutsi, einem Bürgerkrieg (1993-2005) und autoritärer Herrschaft geprägt. Eine nach dem Bürgerkrieg von den Kriegsparteien vereinbarte Machtteilung hat zu einer Verschiebung der Konfliktlinien beigetragen. Sie verlaufen nunmehr zwischen der Regierung einerseits und oppositionellen Kräften andererseits. 

Burundi
Philémon Barbier

Im Jahr 2015 geriet das Land in eine schwere politische und wirtschaftliche Krise als der langjährige Präsident Pierre Nkurunziza sich trotz einer Amtszeitbeschränkung erneut zur Wahl stellte und die Wahlen gewann. In Folge der Repression von Protesten und der Niederschlagung eines Putsches flohen mehrere hunderttausend Menschen in die umliegenden Nachbarstaaten. Viele sind bis heute nicht zurückgekehrt, da ihnen in Burundi Verfolgung und Repression drohen. Auch nach Nkurunzizas Tod und einem Machtwechsel 2020 ist die politische Situation im Land von Unterdrückung und Repression geprägt. Regimekritiker:innen werden systematisch eingeschüchtert, willkürlich verhaftet oder verschwinden. Auch die Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt.

Burundi ist seit der Krise von 2015 politisch isoliert. Die Isolation hat zu einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage beigetragen. Bilaterale Zusammenarbeit wurde eingestellt, diplomatische Vertretungen geschlossen, UN-Mitarbeiter ausgewiesen, Investoren verließen das Land und der Tourismus ist praktisch nicht mehr existent. Der Import von Gütern ist zudem fast zum Erliegen gekommen ist. Das Land leidet seit geraumer Zeit an akuter Treibstoffknappheit. Der Werteverlust der burundischen Währung, die hohe Arbeitslosigkeit und die hohe Inflation tragen zu einer Verschlechterung der ohnehin schwierigen Lebensbedingungen bei.

Die schwierigen politischen und sozialen Bedingungen spiegeln sich in internationalen Indizes wider. Laut dem Demokratieindex ist Burundi ein autoritäres Regime, im Human Development Index (HDI) belegt das Land einen der letzten Plätze. Laut dem Pressefreiheitsindex sind die Freiheiten für Medien und Journalist:innen im Land stark eingeschränkt.

Fakten

Flagge

🇧🇮

Größe 

27.834 km²

Bevölkerung

13.24 Millionen (2023)

Hauptstadt

Gitega (135.467 Einwohner:innen, politische Hauptstadt)

Bujumbura (frühere Hauptstadt und heutiges wirtschaftliches Zentrum)

Bevölkerungsdichte

476 pro km²

Staatsform

Präsidiale Republik

Staatsoberhaupt

Präsident Évariste Ndayishimiye (seit 15.06.2020)

Exportsektor

Kaffee und Tee 46,1 %; Erze 13,8 %; Getränke 6,5 %

Demokratie Index

Platz 147/167 - Einordnung als autoritäres Regime

Pressefreiheitsindex

Platz 108/180 - Einordnung unter "schwierige Lage"

Human Development Index (HDI)

Platz 187/193 - Einordnung unter der Kategorie „niedrig“

Inhalte

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Der burundische Innenminister Martin Niteretse hat sich zufrieden über den bisherigen Verlauf des Wahlkampfes in Burundi geäußert. In der ersten Woche des Wahlkampfes habe es zwar einige Zwischenfälle gegeben, diese seien aber „geringfügig“. Niteretse betonte, dass das Rechtssystem aktiv werden würde, um die Verantwortlichen für die Zwischenfälle zur Rechenschaft zu ziehen.

EurAc-Bericht "Burundis Weg zu den Wahlen: Zwischen Säbelrasseln und Wirtschaftskollaps"

In dem Bericht „Burundis Weg zu den Wahlen: Zwischen Säbelrasseln und Wirtschaftskollaps“ analysiert EurAc die politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lage im Vorfeld der in Burundi anstehenden Wahlperiode. EurAc warnt davor, Burundi in Strategien für Frieden und Stabilität unzureichend zu berücksichtigen, und spricht konkrete Empfehlungen aus, wie der Weg zu einer erneuerten Partnerschaft mit dem Land gestaltet werden kann.

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