DR Kongo

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Länderinformationen zur Demokratischen Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) ist mit etwa 2,3 Millionen Quadratkilometern das zweitgrößte Land Afrikas und umfasst eine Fläche, die der Hälfte der Fläche der EU entspricht. Mit einer Bevölkerung von über 100 Millionen Menschen ist sie zugleich eines der bevölkerungsreichsten Länder des Kontinents. Durch die DR Kongo fließt mit dem Kongofluss der zweitlängste Fluss Afrikas. Er ist eine lebenswichtige Ressource für die Bevölkerung, da er als Transportweg, Nahrungsmittel- und Wasserquelle sowie für die Energiegewinnung von zentraler Bedeutung ist. Trotz eines ausgesprochen reichen Vorkommens an natürlichen Ressourcen (der Bergbau ist der größte Wirtschaftszweig des Landes) steht das Land vor erheblichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Konflikte, Gewalt und Unsicherheit sind in vielen Teilen des Landes weit verbreitet. Der Erste und Zweite Kongo-Krieg (1996-1997 und 1998-2003) sowie anhaltende Konflikte mit und zwischen bewaffneten Gruppen besonders in den östlichen Provinzen destabilisieren das Land und stehen einer friedlichen Entwicklung im Weg.

Ende 2023 wurde der amtierende Präsident Félix Tshisekedi bei den vierten Wahlen seit Wiedereinführung der Mehrparteiendemokratie 2006 wiedergewählt. Die wirtschaftliche, politische und soziale Situation bleibt dessen ungeachtet extrem prekär. Zwar weist die Wirtschaft des Landes regelmäßig hohe Wachstumsraten auf, allerdings kommt dies kaum der Bevölkerung zugute. Korruption und Armut sind weiterhin sehr weit verbreitet. Die Präsenz von über 120 bewaffneten Gruppen und insbesondere der Konflikt zwischen der kongolesischen Armee und der M23 an der Grenze zu Ruanda und Uganda hat zur Vertreibung von mehr als 7 Millionen Menschen geführt. Die humanitäre Situation im Konfliktgebiet ist sehr angespannt und die Beziehungen insbesondere zu Ruanda sind schwer belastet. 

DR Kongo
Philémon Barbier

Spätestens seit 2023 schränkt die Regierung zunehmend politische Freiheiten ein und geht gewaltsam gegen Kritiker:innen vor. Repression, darunter die Niederschlagung friedlicher Proteste und Einschränkungen der Opposition, nimmt zu. Staatliche Sicherheitsorgane und bewaffnete Gruppen verüben regelmäßig Menschenrechtsverletzungen gegen die Zivilbevölkerung, aber auch gegen Journalist:innen, Aktivist:innen und die Zivilgesellschaft. Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt ist gerade in den Konfliktgebieten weit verbreitet. 

Laut dem Demokratieindex ist die DR Kongo ein autoritäres Regime mit schwachen staatlichen Institutionen und eingeschränkter politischer Teilhabe. Im Human Development Index (HDI) belegt die DR Kongo einen hinteren Rang - ein Zeichnen für eine geringe Lebenserwartung, begrenzte Bildungschancen und mangelnden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Auch im Pressefreiheitsindex schneidet das Land schlecht ab, da kritische Journalist*innen oft Gefahren wie Verhaftungen oder Gewalt ausgesetzt sind.

Fakten

Flagge

🇨🇩

Größe 

2.344.858 km²

Bevölkerung

102.3 Millionen (2023)

Hauptstadt

Kinshasa (16.32 Millionen Einwohner:innen)

Bevölkerungsdichte

44 pro km²

Staatsform

Semipräsidiale Republik

Staatsoberhaupt

Präsident Félix Tshisekedi (seit 24.01.2019)

Exportsektor:

Bergbau und Rohstoffsektor (Kupfer u. -waren 58,5 %; Andere unedle Metalle u. Waren 22,3 %; Erze 9,6 %)

Demokratie Index

Platz 160/167 - Einordnung als autoritäres Regime

Pressefreiheitsindex 

Platz 123/180 - Einordnung unter "schwierige Lage"

Human Development Index (HDI)

Platz 180/193 - Einordnung unter der Kategorie „niedrig“ 

Pressespiegel

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Vertreter:innen der kongolesischen Regierung und der M23 haben am 15. November 2025 in Doha ein neues Rahmenabkommen als Vorstufe zu einem umfassenden Friedensabkommen unterzeichnet. Das Abkommen wurde durch Katar, die USA und die Afrikanische Union vermittelt. Es sieht vor, dass vor Abschluss eines umfassenden Friedensabkommens acht Protokolle verhandelt werden sollen, die sich den grundlegenden Ursachen des Konfliks widmen.

DR Kongo: Paris eröffnet Prozess gegen den kongolesischen Ex-Rebellenführer Roger Lumbala wegen Kriegsverbrechen

In Paris hat am Mittwoch das Verfahren gegen den ehemaligen kongolesischen Rebellenanführer Roger Lumbala begonnen. Ihm wird vorgeworfen, seinen Anhängern Straffreiheit bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewährt zu haben. Menschenrechtsorganisationen sehen in diesem Prozess einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Straffreiheit und zur Abschreckung weiterer Kriegsverbrechen.

DR Kongo: Die M23 rekrutiert Richter im Osten des Landes

Die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23 hat am 3. November die Rekrutierung von fast 400 Richter:innen in den von ihr kontrollierten Gebieten im Ostern der DR Kongo angekündigt. Damit treibt sie den Aufbau einer eigenen Parallelverwaltung weiter voran.

DR Kongo: in Paris fordern NGOs mehr humanitäre und finanzielle Hilfen für die Krise im Osten der DR Kongo

Frankreich und Togo veranstalten in Paris eine internationale Konferenz für Wohlstand und Frieden in der Region der Großen Seen. Das Format soll die Gespräche und Friedensbemühungen in Doha und Washington ergänzen. NGOs fordern angesichts der schweren humanitären Krise mehr Verbindlichkeit und höhere Finanzzusagen der teilnehmenden Staaten.

Positionen & Informationen

DR Kongo: Wazalendo-Milizen und Armee bedrohen Zivilist:innen in Süd-Kivu

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnt in einer Pressemitteilung vor zunehmender Gefahr für Zivilist:innen in Uvira in der Provinz Süd-Kivu im Osten der DR Kongo. Dort bedrohen sowohl die kongolesischen Streitkräfte als auch verbündete Milizen, die sich „Wazalendo“ („Patrioten“) nennen, die Sicherheit der Bevölkerung. Die Lage hat sich zuletzt durch Streitigkeiten um die Ernennung eines neuen Armeekommandanten weiter verschärft. Human Rights Watch fordert die kongolesische Regierung und internationale Partner auf, entschlossen zum Schutz der Zivilbevölkerung einzuschreiten und sichere Fluchtwege für Betroffene zu garantieren.

Doha-Vereinbarung: schwieriger Kompromiss zwischen Kinshasa und M23

Jason Stearns analysiert bei Ebuteli im Podcast, warum der Friedensprozess rund um den M23-Konflikt im Ostkongo feststeckt: Zwischen unrealistischen Forderungen der M23, einem umstrittenen Vermittlungsvorschlag Katars, fehlender Akzeptanz der kongolesichen Regierung sowie mangelnder Kompromissbereitschaft auf allen Seiten, wächst das Risiko neuer Gewalt in den östlichen Provinzen der DR Kongo. Jüngste Kampfhandlungen und Massakervorwürfe zeigen die Dringlichkeit einer Lösung.

Human Rights Watch Bericht zur DR Kongo: Von Ruanda unterstützte M23 richtete Zivilist:innen in Goma hin

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) dokumentierte im Februar 2025 schwere Menschenrechtsverletzungen in Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Osten der DR Kongo. Kämpfer der bewaffneten Gruppe M23 sollen innerhalb von zwei Tagen mindestens 21 Zivilisten getötet haben. Nach Recherchen von Human Rights Watch handelte es sich nicht um vereinzelte Übergriffe, sondern um gezielte Taten, die als Kriegsverbrechen eingestuft werden müssten.

EurAc fordert EU auf, das EUSR-Mandat für die Großen Seen zu erneuern

In einem Statement fordert EurAc die EU auf, dass auslaufende Mandat des European Union Special Representative (EUSR) für die Region der Großen Seen zu verlängern. Dies sei essenziell für Frieden, Stabilität und die Glaubwürdigkeit des europäischen Engagements in der Region.