Rwanda: Locking Up the Poor
Rwanda: Locking Up the Poor
Ein neuer Bericht von Human Rights Watch (HRW) zeigt auf, wie die ruandische Polizei willkürlich Menschen aus der ärmsten Gesellschaftsschicht auf den Straßen verhaftet und in sogenannten Transit- oder Rehabilitationszentren für längere Zeit festhält. Unter den Verhafteten befinden sich Obdachlose, Straßenhändler, Straßenkinder, Bettler und andere dürftige Menschen.
Der Bericht setzt seinen Schwerpunkt auf das Transitzentrum Gikondo, dass sich in der ruandischen Hauptstadt Kigali befindet, allerdings nur ein Beispiel für mindestens 28 weitere Zentren im Land darstellt. In Gikondo wurden unmenschliche und harsche Bedingungen festgestellt. Unter anderem mangelt es an Nahrung, Wasser und dem Zugang zu Hygiene. Darüber hinaus sind Züchtigungen durch Schläge gang und gäbe. Die Menschen können selten ihre überfüllten Räume verlassen und sehen weder einen Anwalt noch einen Richter vor oder während ihrer Haft.
Nachdem HRW im September 2015 bereits einen Bericht zu den unmenschlichen Konditionen veröffentlicht hatte, erließ der Stadtrat in Kigali neue Regulationen für die Zentren. Es wird im diesjährigen Bericht von kleinen Verbesserungen berichtet, jedoch wurden einige Anordnungen nicht implementiert. Die Anzahl an Kindern in den Zentren ist zudem in diesem Jahr angestiegen. HRW dokumentierte den Tot einiger Insassen während oder kurz nach ihrem Aufenthalt in den Zentren, auf Grund der schlechten Konditionen und den vielen Schlägen.
HRW hält die ruandische Regierung an die willkürlichen Festnahmen zu beenden und die Zentren zu schließen. Die "ungewollten" Personen außer Sichtweite zu bringen würde ihre Armut nicht bekämpfen und verletzt sowohl ruandische als auch internationale Gesetze.
Den vollständigen Bericht können Sie hier nachlesen.