DR Kongo: Wazalendo-Milizen und Armee bedrohen Zivilist:innen in Süd-Kivu

In der ostkongolesischen Stadt Uvira (Provinz Süd-Kivu) verschärft sich die Sicherheitslage dramatisch. Nach Angaben von Human Rights Watch gehen sowohl die kongolesischen Streitkräfte als auch mit ihnen verbündete Milizen, die „Wazalendo“, gegen die Zivilbevölkerung - insbesondere die Banyamulenge-Gemeinschaft - vor.

Die Wazalendo-Milizen kämpfen an der Seite der kongolesischen Armee gegen die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23, die selbst Menschenrechtsverletzungen begeht und Teile der Region kontrolliert. Laut Human Rights Watch werden insbesondere Mitglieder der Banyamulenge-Gemeinschaft, eine Tutsi-Minderheit in Süd-Kivu, von den Milizionären schikaniert, bedroht und entführt. Außerdem werde ihnen der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen verweigert, weil man ihnen eine Nähe zur M23 unterstellt.

Anfang September legten ein Generalstreik und Demonstrationen unter Führung der Wazalendo das öffentliche Leben in Uvira acht Tage lang lahm. Auslöser war die Ernennung von General Olivier Gasita Mukunda, selbst Banyamulenge, den die Milizen der Zusammenarbeit mit der M23 bezichtigten. Er hat die Stadt inzwischen verlassen.

Die Wazalendo errichteten Straßensperren, blockierten den Handel – auch mit dem benachbarten Burundi – und hinderten Menschen zeitweise daran, die Grenze zu überqueren. Am 5. September feuerten sie mit Kleinwaffen und Artillerie in Wohngebiete, wobei ein achtjähriger Junge durch eine Granate getötet wurde.

„Die Zivilbevölkerung im Osten der DR Kongo ist zwischen mehreren Streitkräften und bewaffneten Gruppen gefangen, oft ohne genau zu wissen, wer für ihre Sicherheit verantwortlich ist.“

Clémentine de Montjoye

Human Rights Watch warnt vor zunehmenden ethnischen Spannungen, schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und einem gefährlichen Machtvakuum. Die Organisation fordert die kongolesische Regierung und internationale Partner auf, die Zivilbevölkerung zu schützen und sichere Fluchtwege zu gewährleisten.

Die ganze Pressemitteilung mit Einschätzung der Situation ist auf Englisch bei Human Rights Watch erschienen. 

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