Human Rights Watch Bericht zur DR Kongo: Von Ruanda unterstützte M23 richtete Zivilist:innen in Goma hin

Die M23 kontrolliert seit dem 27. Januar 2025 die Stadt Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu. Im Februar 2025 kam es in der ostkongolesischen Stadt Goma zu schweren Gewalttaten gegen Zivilist:innnen. Laut einem Bericht von Human Rights Watch (HRW) töteten Kämpfer der bewaffneten Gruppe M23 am 22. und 23. Februar mindestens 21 Menschen geziehlt in From von außergerichtlichen Hinrichtunngen. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte nach Angaben der Organisation jedoch noch höher liegen.

Zeug:innen berichteten, dass am Nachmittag des 22. Februar mehrere Fahrzeuge mit M23-Kämpfern in den Stadtteil Kasika fuhren. In der Nähe des Militärlagers Katindo seien dort mindestens sieben Menschen erschossen worden. Auf einer nahegelegenen Baustelle wurden später elf weitere Leichen entdeckt, darunter die eines Jugendlichen. Am darauffolgenden Tag kam es zu erneuten Gewaltakten: Kämpfer hätten Menschen zusammengetrieben, um sie zu rekrutieren, und drei Männer erschossen, als diese fliehen wollten.

„Die Massenmorde scheinen keine Aktionen einzelner abtrünniger Kämpfer zu sein, sondern vielmehr Bemühungen der M23-Führung, ihre Kontrolle mit allen notwendigen Mitteln zu festigen.“

Clémentine de Montjoye, leitende Forscherin für die Region der Großen Seen bei Human Rights Watch

Human Rights Watch ist somit der Ansicht, dass die Tötungen nicht wie spontane Handlungen einzelner Kämpfer wirkten, sondern auf koordinierte Maßnahmen der M23-Führung hindeuteten. Die Organisation ordnet die Vorfälle als gezielte Hinrichtungen ein, die als Kriegsverbrechen einzustufen seien.

Die Recherchen und Schlussfolgerungen von HRW beruhen auf insgesamt 22 Befragungen von Personen, darunter Zeug:innen, Angehörige und medizinisches Personal, zwischen Februar und Mai. Zusätzlich wurden Medienberichte, Fotos und Videos ausgewertet und geolokalisiert. Ein Sprecher der mit M23 verbündeten politischen Plattform „Alliance Fleuve Congo“ (AFC) reagierte nicht auf eine Anfrage.

Mehrere Anwohner:innen berichteten, dass M23-Kämpfer Häuser und Geschäfte gezielt nach jungen Männern durchsuchten und dabei wahllos Menschen verschleppten oder erschossen. Augenzeugen beschrieben, dass Leichen an verschiedenen Orten im Stadtteil zusammengelegt wurden. HRW konnte die Identität von sechs Opfern überprüfen, allesamt Zivilist:innen.

„Die brutale Kontrolle der M23 über Goma hat unter denjenigen, die als Verbündete der kongolesischen Regierung gelten, ein Klima der Angst geschaffen.“

Clémentine de Montjoye, leitende Forscherin für die Region der Großen Seen bei Human Rights Watch

Die M23 kontrolliert seit dem 27. Januar 2025 die Stadt Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu. Ihr Vorgehen in Kasika soll nach HRW-Angaben unter anderem eine Reaktion auf mutmaßliche Aktivitäten der kongolesischen Armee und verbündeter Milizen gewesen sein.

Der Bericht auf Englisch ist bei Human Rights Watch erschienen. 

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