- Konflikt
Burundi als letzter Verbündeter: Kongo auf verlorenem Posten
Seit die M23-Rebellen (Bewegung des 23. März) mit Bukavu die Provinzstadt Süd-Kivus in unmittelbarer Nähe zur burundischen Grenze eingekommen haben, weitet sie ihre Kontrolle dort in rasantem Tempo weiter aus. In den vergangenen Wochen sind bereits lauter kleine Dörfer in der Provinz Süd-Kivu im Osten der DR Kongo in die Hände der Rebellen der M23 gefallen sind.
Ihr nächstes großes Ziel, so die M23, sei die Stadt Uvira direkt an der burundischen Grenze unweit von Burundis größter Stadt Bujumbura. Es heißt, wenn diese Stadt fällt, wäre der Einfluss Burundis in Süd-Kivu vorbei.
Burundi entsandte vor zwei Jahren rund 3.000 Soldaten, um die kongolesischen Streitkräfte gegen die von Ruanda unterstützte M23 zu unterstützen. Bei zahlreichen Gefechten mussten sie hohe Verluste einstecken. Allein im Januar starben in einem Hinterhalt 19 burundische Soldaten und 81 wurden verletzt. Vergangene Woche starben in Gefechten 80 Kilometer nördlich von Uvira 20 Burundier.
Nach dem Fall von Süd-Kivus Provinzhauptstadt Bukavu Mittte Februar setzte die M23 Burundi eine 24-Stunden-Frist, um abzuziehen. Doch stattdessen kam Verstärkung. Mittlerweile stehen bis zu 10.000 burundische Soldaten in Ostkongo.
Bislang wurden die Soldaten aus den Einnahmen einer Coltanmine bezahlt, die sich nun in den Händen der M23 befindet. Die Bereitschaft, unbezahlt im Kongo zu kämpfen, ist nicht hoch. Mehrfach war in burundischen Medien von Verhaftungen, Strafen und sogar Exekutionen die Rede, wenn Soldaten Befehle verweigern oder fliehen. UN-Expert:innen berichteten im Juli 2024 von rund 500 Soldaten, die in Burundi wegen Befehlsverweigerung in Haft sind.
Als Bukavu gefallen ist, flohen innerhalb weniger Tage ca 65.000 Kongoles:innen nach Burundi. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Der Flüchtlingszustrom treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe. Und auch die politische Lage ist instabil. Im Mai stehen in Burundi Parlamentswahlen an.
Der deutschsprachige Artikel ist in der taz erschienen. Dort lassen sich noch mehr Details nachlesen.