DR Kongo: Ex-Präsident Joseph Kabila zum Tode verurteilt

Das Oberste Militärgericht der DR Kongo hat am Dienstag, dem 30. September 2025, den ehemmaligen Präsidenten Joseph Kabila, in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen, Verrat und Organisation einer Aufstandsbewegung zum Tode verurteilt. Kabila, der das Land von 2021 bis 2019 regierte und sich seit über zwei Jahren im Exil befindet, wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen – ohne mildernde Umstände.

Die Richter erklärten, Kabila habe seine Pflicht zur Würde, Loyalität und Zurückhaltung gegenüber dem kongolesischen Staat schwer verletzt habe. Ihm wird insbesondere vorgeworfen, die von Ruanda unterstützte Rebellengruppe M23 sowie deren politischen Arm, die „Alliance Fleuve Congo“ (AFC), unterstützt und mitorganisiert zu haben. Nach Auffassung des Gerichts spielte er eine Schlüsselrolle bei der Destabilisierung der Region Nord- und Süd-Kivu im Osten des Landes, welche seit Beginn des Jahres eskalierte.

Mit dieser Entscheidung ist Joseph Kabila der erste kongolesische Präsident, der jemals von einem Militärgericht verurteilt wurde. Das Gericht verhängte zudem eine Schadensersatzzahlung von mehr als 33 Milliarden US-Dollar zugunsten des kongolesischen Staates, der Provinzen Nord- und Süd-Kivu sowie von Opferorganisationen.

Während die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe gefordert hatte, sprachen sich die Zivilparteien ursprünglich für lebenslange Haft aus. Dennoch akzeptierten sie das Urteil mit dem Hinweis auf die „Souveränität des Richters“. Vertreter:innen aus Kabilas politischem Umfeld hingegen verurteilten den Prozess scharf: Emmanuel Ramazani Shadary, ständiger Sekretär der PPRD, bezeichnete das Verfahren als „großen Witz“ und sprach von einem „politisch motivierten Prozess“.

Das Urteil markiert einen Wendepunkt in der politischen Geschichte des Landes – und wirft zugleich Fragen nach der Zukunft des nationalen Zusammenhalts und der Stabilität der DR Kongo auf.

Der Artikel auf Französisch ist bei rfi afrique erschienen. 

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